Was sind denn nun die Doshas? Sind das nicht Reisküchlein aus Südindien?

Doch auch (schreiben sich nur anders), aber um die geht es hier jetzt nicht, auch wenn sie ganz lecker sind :-)

Vereinfacht gehen wir davon aus, dass alles Lebendige aus fünf ElementarqualitätenWasser, Erde, Feuer, Luft und Äther oder Raum– besteht und von deren Eigenschaften geprägt wird. Natürlich interagieren diese dann auch miteinander.

Es leuchtet den meisten Menschen auch sofort ein, welche Eigenschaften oder Elemenarenergien hinter diesen Begriffen stehen.

Beim Menschen fassen wir diese Elementareigenschaften der einfachheithalber zu Konstitutionstypen, den Doshas zusammen.

Luft und Äther ergeben Vata, Feuer und Wasser Pitta,Erde und Wasser Kapha, mit der jeweiligen Kombination der Eigenschaften.

Aufgrund dieser hinter den Doshas stehenden Elementareigenschaften beschreiben wir auch bestimmte Prinzipien, die dadurch im Menschen bedingt werden.

Vata – das Bewegungsprinzip

Pitta – das Transformationsprinzip

Kapha – das Stabilitätsprinzip

Wir tragen zwar alle sämtliche Doshas und Elemente in uns, aber ein bis zwei sind uns in ausgeprägterer Form in die Wiege gelegt und ändern sich zeitlebens auch höchstens durch schwerwiegende Ereignisse wie schwere Krankheit oder Trauma.

Aufgrund der vorherrschenden Doshas sehen wir dann auch verschiedene Charaktereigenschaften und Menschentypen.

Ich fand es damals total spannend, als ich davon gehört habe und mich bei Vata/Pitta wiederfand. Plötzlich machten viele Dinge, die ich vorher immer meinte verändern zu müssen, einfach Sinn und ich konnte mich selbst viel mehr annehmen und mit meinen typischen Eigenschaften arbeiten, anstatt dagegen.

Mit dem Vorbehalt, dass wir immer auch die Eigenschaften der anderen Doshas in uns tragen, schau mal, ob Dir hier etwas bekannt vorkommt.

Vata Menschen sind wenn ausgeglichen sehr anpassungsfähig und lernen rasch. Sie begeistern sich schnell für neue Ideen und haben selbst viel Phantasie. Sie sind kreativ und man kann viel Spaß mit ihnen haben.

Allerdings tendieren sie dazu, etwas chaotisch und unorganisiert zu sein und so schnell sie sich für Neues öffnen, so schnell ist es auch wieder vergessen und macht Platz für das nächste Neue.

Pitta Feuer sorgt für Klarheit und Intelligenz. Pitta Typen sind meist gute Führungspersönlichkeiten und stehen auch gern vorn. So neigen sie auch zu kompetetiven Sportarten und streben nach Erfolg. Allerdings fehlt hier und da auch Empathie und ihre Zielstrebigkeit kann extreme Formen bis hin zu Fanatismus annehmen.

Kapha sorgt für Stabilität nicht nur auf körperlicher Ebene. Ein ausgeglichener Kapha-Typ ist warmherzig, liebevoll und fürsorglich, sagt selten Nein, wenn seine Hilfe benötigt wird. Er schätzt schöne Dinge und Luxus. Kippt die Balance kann dies allerdings zu Gier, Schmollen und eifersüchtigem Klammern umschlagen.

Entsprechend unserer Konstitution reagieren wir auch unterschiedlich auf Einflüsse von außen. 

Ein eher untersetzter, geerdeter Kapha-Mensch, darf gerne hin und wieder scharf essen oder mal einen etwas unruhigeren Tag mit viel geistiger wie körperlicher Bewegung verbringen – ob er das von sich aus will, ist eine andere Frage…

Ein scharfes Curry kann unter Umständen einen feurigen Pitta in eine etwas zu aggressive Stimmung versetzen oder eine grade ruhende Akne zum Erblühen bringen.

Ein lebhafter Tag ohne Ruhepausen und regelmäßigen Mahlzeiten mag zwar den meisten ohnehin unruhigen Vatas sogar Spaß machen, ist aber hier auf Dauer mit gesundheitlichen Problemen verbunden.

Ein fetter Schweinebraten mit Knödeln und der Tag vor der Glotze hinterläßt ein Gefühl von Schwere und erhöht Kapha.

Und genauso einfach kann ich mit etwas intuitivem Wissen natürlich auch gegensteuern:

Ein Mensch mit Kapha Problemen wie Tendenz zu Übergewicht oder Verschleimung kann zB auf Leichtigkeit im Leben achten –  das gilt für körperliche und geistige Nahrung, aber es darf auch gern ein bisschen Schärfe und Bewegung ins Spiel kommen.

Ein Pitta-Mensch sollte an einem heißen Sommertag vielleicht lieber zum kühlenden Kokosgericht greifen oder den Schatten suchen, anstatt mit Pommes und Sangria am Strand zu grillen.

Und ein Vata tut gut daran sich eine gute und regelmäßige Entspannungspraxis zuzulegen oder nach einem anstrengenen Tag eine warme Suppe und vielleicht ein schönes Bad zu genießen, anstatt sich mit Toastbroat lebhafte Cartoons im Fernsehen anzuschauen.

Aufgrund der typischen Eigenschaften, die die Doshas bzw. die Elemente mit sich bringen, neigen wir bei Imbalancen auch zu entsprechenden Symptomen und Eigenschaften.

So neigt ein Pitta Typ aufgrund des vorherrschenden Feuers natürlicherweise zu Entzündungen, Rötungen, Akne, Hautproblemen und Hormonstörungen. Aber auch Burnout findet sich häufig bei den perfektionistischen Pitta.

Vatasymptome hängen meist mit Beweglichkeit und Trockenheit zusammen. Zum Beispiel der Gelenke, im Sinne von Arthrose und Rheuma, Problemen der Nerven und des ZNS, wie Parkinson und MS, aber auch trockene Haut zB bei Schuppenflechte läßt sich auf erhöhtes Vata zurückführen, ebenso wie Schlaflosigkeit und Ängste bis hin zur Depression.

Mit erhöhtem Kapha-Dosha verbinden wir die heute häufigen Wohlstandsprobleme wie Fettleibigkeit, Diabetes, Arteriosklerose und deren Folgeerscheinungen. Auch hier finden wir Depressionen, die aber anders als bei Vata mit Lethargie und Schwere einhergehen.

Da wir im Ayurveda auch immer nach eben dieser Doshaimbalance  schauen, anstatt einfach eine Diagnose zu stellen, sehen wir eben auch nicht DIE Erkältung oder DIE Depression, sondern unterscheiden auch hier nach den zugrundeliegenden Eigenschaften.

Und wenn wir wissen, welche Eigenschaften gerade zu viel vorhanden sind, können wir das natürlich nutzen, indem wir durch mehr von den gegenteiligen Eigenschaften für Ausgleich sorgen. In unserer Umgebung, Ernährung, unseren Aktikvitäten und auch therapeutisch durch Heilkräuterzubereitungen und Anwendungen.

Deshalb ist in meinen Augen Ayurveda auch heute so relevant wie eh und je und kann uns helfen wesentlich zielgerichteter vorzubeugen, aber auch zu behandeln.

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