Ayurvedische Ernährung

Muss ich immer indisch essen, um mich ayurvedisch zu ernähren?

Nein – sich ayurvedisch zu ernähren, heisst nicht nur noch Curry!

Es kommt zunächst vielmehr auf eine ausgewogene, frische und biologische Ernährung an, die bestenfalls noch mit viel Liebe zubereitet wurde.

Auch, oder gerade hier gilt wieder: Zwang, Druck und Angst, etwas falsch zu machen, bewirken Stress, der das Gegenteil dessen, das wir erreichen wollen, bewirkt.

Ein gesunder Mensch muss auch nicht permanent eine Tabelle mit typgrechten Speisen bei sich tragen –  er sollte sich bunt und ausgewogen ernähren, möglichst warme Speisen zu sich nehmen und bei jeder Mahlzeit alle Geschmacksrichtungen erfahren.

Das bringt uns auch schon zu einem interessanten Teil der ayurvedischen Ernährung – den 6 rasas oder 6 Geschmäckern.

Jedem Nahrungsmittel wird ein Geschmack zugeordnet, der eine ganz bestimmte Wirkung auf die Doshas hat.

Genaugenommen gibt es für jedes Nahrungsmittel mehr als einen ‘Geschmack’, je nachdem an welcher Stelle der Verdauung wir uns befinden, aber das führt hier jetzt zu weit.

Die 6 Geschmäcker sind süß, sauer, salzig, scharf, bitter und astringent oder zusammenziehend (etwa so wie unreife Bananen).

Jeweils drei Geschmäcker wirken besänftigend auf ein Dosha (Konstitutionstyp – siehe Blog ‘die drei Doshas’) und drei aggravieren oder verstärken ein entsprechendes Ungleichgewicht.

Außerdem spielen natürlich auch die anderen -elementaren – Eigenschaften unserer Nahrung eine Dosha ausgleichende oder verstärkende Rolle. z.B.

Dies alles wird vor allem dann interessant, wenn wir einer Imbalance entgegenwirken wollen.

Während wie gesagt, ein gesunder Mensch sich nicht unbedingt typgerecht ernähren braucht, kann unser Wissen über diese Eigenschaften, vielen potentiellen Problemen schon im Keim entgegen wirken.

So macht es eben keinen Sinn als Pitta Mensch im heißen Hochsommer noch ein chilliescharfes Curry oder etwas Frittiertes zu essen.

Ebenso ist es wenig zielführend im Winter als ohnehin schon frierender Vata Typ nach einem bewegten Tag einen kalten, knackigen Salat mit trockenem Toast zu essen.

Natürlich würde man eher versuchen, die sowieso schon vorhandenen Eigenschaften auszugleichen.

Das Vata-Dosha – Luft und Raum –  wird besänftigt durch die Geschmäcker süß, sauer und salzig,

wobei bei mit süß nicht gerade Schokolade oder Gummibärchen gemeint sind, sondern vielleicht eher Karotten.

Ebenso durch warme, feuchte und schwere Nahrung.

Das Pitta-Dosha –  Feuer und etwas Wasser – wird ausgeglichen durch süßen, bitteren und zusammenziehenden Geschmack, sowie kühle Nahrungsmitel.

Das Kapha-Dosha – Erde und Wasser – kommt in Balance durch scharfe, bittere und zusammenziehende Nahrung, die warm und leicht sein sollte.

Auch hier machen wir oft instinktiv den Versuch, die Doshas auszugleichen, was aber ohne ein grundsätzliches Wissen über gesunde Nahrungsmittel auch eher kontraproduktiv sein kann….

Bei meinem ersten Klinikjob in England, der sehr stressig war und mein Vata durchs Dach getrieben hat, habe ich dementsprechend, den ganzen Tag Süßkram und abends eine Packung salzige Takkochips mit Cheddarkäse (schwer und ölig) verdrückt und dazu ein schönes Glas Rotwein (schwer, dämpfend) –  die Idee war ja vielleicht recht ayurvedisch,und konnte auch wunderbar mein aggraviertes Vata senken, aber es wäre doch deutlich gesünder gewesen, hätte ich damals schon etwas mehr über gesunde Ernährung, Entspannung und Ayurveda gewusst…. Glücklicherweise war ich dort nur ein halbes Jahr und dann haben mich meine Instikte recht schnell in eine bessere Richtung geführt.

Kurz darauf machte ich dann nämlich  -mehr oder weniger durch Zufall, aber den gibt es ja eigentlich gar nicht – meine erste Ayurveda-Ausbildung.

Noch ein Stichwort zum Thema Fleisch. Eigentlich ist die ayurvedische Ernährung vegetarisch, aber zu Zeiten der muslimischen Herrscher wurden diverse Fleischsorten ebenfalls nach ayurvedischen Kriterien ‘einsortiert’. Was übrigens mal wieder zeigt, wie wenig dogmatisch der Ayurveda schon immer war und auch heute noch sein sollte.

Da Ernährung und Verdauung eigentlich nicht zu trennen sind, gehts hier zum Blog- Artikel:

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