Und auch in diesem Artikel geht es um einen der Begriffe, die man im Zusammenhang mit Ayurveda mal gehört haben sollte.

Detox ist in aller Munde.

In unserer modernen Zeit, die geprägt ist von Meldungen über Nahrungsmittelzusätze und Umweltgifte, Strahlenbelastung und Stress kein Wunder, dass wir an jeder Ecke und in jeder Zeitschrift über Entgiftung und das neueste Detoxwunder lesen können. Es gibt inzwischen viele mögliche Ansätze und viele Wege führen nach Rom.

Dabei ist das Konzept nicht neu. Ayurvedische Vadjas empfahlen bereits vor tausenden von Jahren mindestens einmal im Jahr eine ausführliche und ganzheitliche Entgiftungskur –  die Pancha Karma oder Kur der 5 Handlungen.

Ich persönlich finde natürlich, dass das die umfassendste Detox Kur auf dem Markt ist –  auch wenn ich ganz vielleicht ein bisschen voreingenommen bin.

Allerdings muss ich einschränkend hinzufügen, dass heute auch hier viele unterschiedliche Dinge unter diesem Namen angeboten werden und Pancha Karma trotz eigentlich genauer Definition nicht gleich Pancha Karma ist.

Ursprünglich dauerte eine solche Kur minimum 4-6 Wochen, was heute für die meisten Menschen weder zeitlich noch finanziell möglich ist. Deshalb sind auch wesentlich kürzere Kuren im Angebot, die dann logischerweise meist nicht mehr alle Teile umfassen können.

Was sind denn die Elemente eigentlich?

Pancha heißt 5 und Karma Handlung. In einer vollständigen Pancha Karma Kur werden also 5 Handlungen oder Therapien nacheinander durchgeführt plus einer ausführlichen Vor- und Nachbereitung der Entgiftung.

Allerdings scheiden sich ein bisschen die Geister, was genau die ursprünglichen 5 Handlungen waren. So gehörte früher wohl der Aderlass dazu, da dieser aber in Verruf kam (aber übrigens heute eigentlich wieder ganz modern ist – s. Prof. Michalsens Bücher), wurde dieser meist nicht mehr durchgeführt und man unterteilte stattdessen die Einläufe in ihre 2 verschiedene Arten.

Ich hab hier einfach mal beides angeführt

Der Ablauf ist also idealerweise:

Purvakarma – Vorbereitung (Verdauung optimieren, inneres und äußeres Ölen)

um Ama zu mobilisieren und möglichst schon das ‚Abverdauen‘ anzuregen

1. Vamana – therapeutisches Erbrechen 

zur Reinigung des oberen Gastrointestinaltrakts und zur Ausleitung von überschüssigem Kapha

2. Virechana –  Abführen

zur Reinigung von Dünndarm und Ausleitung von überschüssigem Pitta

3. Vastis –  Einläufe

zur Reinigung von Dickdarm und zur Ausleitung von überschüssigem Vata

a) Ölige Einläufe – beruhigen und nähren von Vata an seinem Hauptsitz

b) wässrige Einläufe- zur Ausleitung und Reinigung

4. Nasya –  Nasen-Reinigung mit Öl

5. Raktamokshana – der Aderlass

zur Reinigung Blutes, indem es zunächst ‚verdünnt‘ wird und dann Neubildung angeregt wird.

Nachbereitung mit Kräuterpräparaten und Rasayans (Verjüngungsmitteln – auch wieder hochmodern :-)

Tatsächlich hat der Aderlass nach genauerer Betrachtung durchaus bei einigen Indikationen tolle Wirkung, zB bestimmten Formen des Bluthochdrucks. Es gab  nur mal wieder ein undifferenziertes Zu-Viel-Davon in früheren Epochen.

Da diese verschiedenen Anwendung jeweils Zeit brauchen und auf einander aufbauen auch logischerweise nicht parallel durchgeführt werden können, erklärt sich der lange Zeitraum der Kur.

Gleichzeitig wurde natürlich auch die psychisch -seelische Seite ‚behandelt‘, so ist zB traditionell auch absolute Ruhe und Meditation angezeigt gewesen.

Heute läßt sich das so leider nur noch bedingt umsetzen. Es könnte sich wahrscheinlich auch kaum jemand leisten, sich 6 Wochen Urlaub zu nehmen und sich täglich mehrere Stunden behandeln zu lassen.

Deshalb sind die Kuren heute oft deutlich kürzer und kompakter und es fallen einzelne Elemente je nach Problematik und Typ raus.

Sind sie deshalb als schlecht und verwässert zu verurteilen? Manchmal sicherlich, vor allem vor dem Hintergrund der alten Heiltraditionen.

Aber auch hier bin ich wieder recht pragmatisch. 2 Wochen Entgiftung und Auszeit sind sicherlich schlechter als 4 oder 6, aber definitiv besser als 0.

Vor allem wenn gewisse Grundzüge trotzdem beachtet werden.

Selbst eine weitgehend zu Hause durchgeführte Kur halte ich unter entsprechender Anleitung und mit etwas Vorkenntnis für durchaus sinnvoll, wenn auch nicht vergleichbar mit einer soliden, therapeutischen Kur in einer Ayurveda Klinik.

Ob man nun lieber hierzulande einen Therapeuten sucht oder doch in die Heimat des Ayurveda reist ist in meinen Augen eine persönliche Entscheidung. Gute Angebote gibt es inzwischen reichlich dort wie hier und man kann auf die Erfahrungen anderer zurück greifen, um sich ein Bild zu machen.

Für Sri Lanke spricht die komplett andere Athmosphäre und teilweise auch die Authentiziät, die oft schon von vorneherein für eine ‚heilsame‘ Stimmung sorgen sowie natürlich in einem ‚echten‘ ayurvedischen Krankenhaus die Fachkenntnis.

Diese findet sich allerdings sicherlich auch in Deutschland und man spart sich und der Umwelt den Flug.

Also wie immer ist es nicht schwarz und weiß und jeder muss seine Situation und Bedürfnisse selbst beurteilen, um zu einer guten Entscheidung zu kommen.

Wenn Du bereits gute Erfahrungen mit Pancha Karma gesammelt hast, lass mich gern wissen wo. Ich erweitere gern die Datenbank, um die Empfehlungen weiterzugeben.

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