Allergien nehmen zu – Heuschnupfen, Hausstaub, Tierhaare, Erdnüsse…..

Das können wir direkt aus erster Hand erleben.

Wenn ich zurückdenke, zu meiner Kindheit, da kannte ich überhaupt niemanden, der zB auf Erdnüsse allergisch reagierte. Heute bei meinen Kindern dürfen keine Nüsse
in den Schulgeburtstagskuchen und man musste als sie klein waren bereits immer nachfragen.

In Zahlen: Die Zahl der Allergiker hat sich in den vergangenen Jahrzehnten etwa verzehnfacht. Allein in Deutschland sind zwischen 20 und 30 Millionen Menschen von einer Allergie betroffen
– und es werden immer mehr. Weltweit leiden derzeit bereits etwa 34 Prozent der Bevölkerung an einer Allergie, wobei dies vor allem für unsere westliche Welt.

Diese äußern sich im weiteren Formenkreis der sog. atopischen Erkrankungen als allergischer Schnupfen, Asthma, aber auch als Neurodermitis und im weiteren Sinne überlappt
die Grundproblematik – ein überschießendes oder fehlgeleitetes Immunsystem- auch in den Bereich der Autoimmun Erkrankungen.

Was ist also hier los?

Warum ist das vor allem in der westlichen Welt der Fall?

Und wo kann man ansetzen?

Dazu sollten wir uns erstmal anschauen, was Allergien im heuten Stand der Wissenschaft eigentlich sind.

Grob zusammengefasst, reagiert oder überreagiert unser Immunsystem plötzlich auf Dinge, die eigentlich nicht Ziel unserer Abwehr sein sollten.

Dies kann sich auf verschiedene Weise äußern:

– Augentränen und Jucken

– laufende Nase

– geschwollene Schleimhäute

– Hautreaktionen

– Atemnot, Asthma

– Herzkreislaufprobleme

bis hin zum allergischen Schock

Wir unterscheiden zwischen verschiedenen Typen der Reaktion auf körperfremde Stoffe, die auch im Detail durch verschiedene Anteile des Immunsystems vermittelt werden.

Die Typ I Reaktion ist das, was wir am ehesten als Allergie erkennen, da es eine Sofort Reaktion ist, also innerhalb einer
Stunde nach Exposition passiert.

Diese ist Mastzellen und damit Histamin und IgE vermittelt – wenn Du betroffen bist, weist Du wovon ich rede.

Hier kommt dann auch der Begriff Atopiker ins Spiel, wenn ich quasi schon ohne Allergie die Bereitschaft dazu messe, indem ich erhöhte IgE Spiegel feststellen kann. Dazu aber ganz wichtig:
ein erhöhter IgE Spiegel bedeutet NICHT, dass Du allergisch bist.

Hinzu kommt übrigens auch, dass Histaminintoleranzen auch andere Ursachen haben können, diese äußern sich dann allerdings mehr systemisch und meist milder, als eine
lokale, auf einen genauen Trigger zurückzuführende allergische Reaktion.

z. B. allergisches Asthma, Rhinitis, Konjunktivitis und viele allergische Erkrankungen z. B. Anaphylaxie, einige Fälle von Angioödemen, Urtikaria, eine Empfindlichkeit gegenüber
Latex- und einige Nahrungsmittelallergien…

Typ II Reaktionen sind Antigen-Antikörper vermittelt und führen darüber zur Gewebszerstörung, zB bei
Abstoßungs nach Organtransplantation. Hier kommen wir schon in den Bereich Autoimmunreaktion, zB bei der Hashimoto Thyreoditis.

Typ III entspricht der chronischen Form, die sich bei anhaltender Antigenexposition nach einigen Tagen einstellen kann
und spielt im Alltag wenig Rolle.

Typ IV Reaktionen sind im Alltag auch eher selten und T-Zell vermittelt. Sie treten verzögert ein und sind oft nicht
so leicht zu erkennen, hierunter fallen zB viele Formen der Arzneimittelüberempfindlichkeiten, allerdings auch Kontaktekzeme zB auf Nickel.

Desweiteren haben wir es heute auch mit zunehmenden unspezifischen Reaktionen und Unverträglichkeiten zu tun, die sich hier nicht einordnen lassen und erst wenig erforscht sind.

Zum Thema Reizdarm gibt es zB neuere Erkenntnisse, die eine auf den Darm beschränkte Reaktion auf verschiedene Substanzen nahelegen, ähnlich der Mastzellen und IgE vermittelten
Typ I Reaktion, nur lokal.

Untersuchungen auf Allergien sind meistens Haut- oder Bluttests.

Wobei auch in der Schulmedizin eine gründliche Anamnese im Allgemeinen verlässlicher ist als Tests oder Screening. Die Anamnese sollte Folgendes umfassen:

Wie oft und wie lange treten die Symptome auf?

Verändern sie sich über die Zeit?

Können Auslöser identifiziert werden?

Gibt es Allergien oder atopische Erkrankungen in der Familie?

Die Behandlung erfolgt meist rein symptomatisch, wobei ich nochmal klarstellen möchte, dass die Notfallbehandlung im Falle einer Anaphylaxie mit Kreislaufreaktion oder Atemnot und Anschwellen
der Schleimhäute im Mund und Rachenbereich lebensrettend ist!

Hier sollte auch nicht zu lange gewartet, sondern gleich der Rettungsdienst alarmiert werden.

Ansonsten gilt allem voran, das Entfernen oder Vermeiden des Auslösers, was zB bei Heuschnupfen mit ziemlichen Einschränkungen zusammenhängt.

Desweiteren kommen Histaminblocker, Mastzellstabilisatoren, entzündungshemmende Kortikosteroide also Cortison und andere Medikamente zum Einsatz. Auch eine Desensibilisierung zB bei
Bienengift kann unter ärztlicher Kontrolle versucht werden.

Ursächlich und auch in der Prophylaxe gibt es wenig greifbares.

Galt es in der Vergangenheit beim Einführen von Beikost für Babies in Allergiker Familien, möglichst allergenarme Nahrungsmittel langsam einzuführen, empfiehlt man heute
eher wieder eine breiten und gemischten Aufbau der Kost, die bewusst auch Allergene enthält.

Allgemeiner naturheilkundlicher Blick

In der Naturheilkunde versucht man, den Blick auf die Ursachen zu lenken und ganzheitlich zu schauen, was läuft in den Gesellschaften mit hohem Aufkommen von Allergien und Autoimmunerkrankungen
schief.

Das gelingt sicher nicht immer vollständig und wie immer wäre hier eine enge Zusammenarbeit zwischen Detailorientierter Wissenschaft und Ganzheitlichem Blick sehr wünschenswert.

Wie meistens können und sollten wir aber als Betroffene das beste aus beiden Welten für uns rausholen.

Da wir gerade in unserer westlichen Kultur mit vielen hochverarbeiteten und chemisch belasteten Lebensmitteln einen Anstieg der Allergien verzeichnen, sollte man auch hier möglichst
zusätzliche Belastung vermeiden.

Es gilt also auf Lebensmittelzusätze, Pestizidbelastung und Rückstände aus Verpackungen möglichst zu verzichten.

Emulgatoren zB zersetzen die wichtige Schleimbarriere im Darm, Konservierungsstoffe tun ihren Job auch im Darm – sie vernichten Keime….

Auch kam beispielsweise eine grossangelegte US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2006 zu dem Ergebnis, dass Menschen, die mit Dichlorophenol-haltigen Pestiziden belastet sind, auffallend
häufig unter Nahrungsmittelallergien leiden. Fastfood ist entsprechend auch in Studien als ursächlich gezeigt worden.

Ebenso wird das empfindliche Gleichgewicht durch viele Medikamente gestört, allen voran und oft langfristig durch Antibiotika, aber auch durch Pille und viele andere. So ist eine häufige
Antiobiotikagabe in der Kindheit mit einem vermehrten Auftreten von Allergien im späteren Leben verknüpft.

Da unser Immunsystem die Grenzen zur Außenwelt bewacht, ist es an den Schleimhäuten, vor allem im Darm besonders stark vertreten. Hier haben wir zuätzlich ein gutes Schutzsystem
durch unsere Flora. Ist diese und im nächsten Schritt die Darmbarriere gestört, beobachten wir eine Zunahme der Allergiebereitschaft. Ebenfalls im Darm finden wir bei einer Dysbiose oft eine Zunahme von Keimen, die
Histamine bilden und für allergieähnliche Symptome sorgen.

Allergie versus Unverträglichkeit

Auch bei Nahrungsmitteln gibt es echte Allergien, die in der Anaphylaxie enden können. Hauptkandidaten dafür sind:

Eier, Milch, Soja, Gluten, Nüsse, Fische….

Daneben gibt es auch die sogenannten Unverträglichkeiten. Hier greift keiner der typischen Allergie Mechanismen, aber der Betroffene reagiert trotzdem. Das heißt, dass wir schlicht
noch nicht die Ursache deuten können.

Die Symptome sind hier unspezifischer und meist noch etwas schwerer auf einen bestimmten Auslöser zurück zu führen. Es müssen auch nicht nur Bauchschmerzen auftreten, sondern sie können sich auch durch verstärkte Müdigkeit bis hin zu Depressionen äußern. Hier spielt entsprechend auch die individuelle Darmflora bzw. deren Imbalance mit hinein sowie durchaus auch Lebensmittelzusatzstoffe. Aber das ist nochmal ein anderes Thema.

Im übrigen gibt es auch Hinweise, dass zB die Hashimoto Thyreoiditis mit einer Glutenunverträglichkeit zusammen hängt, ganz zu schweigen von einer Selen-Unterversorgung.

Bei Unverträglichkeiten gestaltet sich die Ursachensuche oft noch schwieriger, da zB auch die verfügbaren Tests nicht alle Anteile des Triggers umfassen, wie zB beim Gluten.

Ansonsten gibt es für typische Auslöser von Bauchschmerzen und Durchfall wie Lactose oder Fructose, die mit einem vermehrten Anfall dieser Stoffe im Dickdarm anfallen, Atemtests zur Diagnostik. Am sichersten, aber auch am aufwändigsten ist es ein sehr detailliertes Tagebuch zu führen, oder zunächst sämtliche in Frage kommenden Dinge komplett zu vermeiden, gerade
bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Allergien und Heuschnupfen aus ayurvedischer Sicht

Im Ayurveda sind Symptome, wie wir sie bei Allergien sehen, mit einem generellen Übermaß an Ama verbunden, also eine generelle Belastung es Körpers mit ‚unverdauten‘
oder fremden Stoffen.

Im Frühling ist Kapha natürlicherweise hoch, so dass diese Zeit mit Überschuss an Wasser- und Erdenergie, sich generell in den typischen Symptome wie geschwollene Schleimhäute,
Schnupfen und Asthma äußern kann – also wie beim Heuschnupfen.

Beides – Ama und zu viel Kapha – hängt mit einer geschwächten Verdauungskraft zusammen, was uns ebenfalls wieder zum Darm und zur Entgiftung führt. Hier wären die Heißwasserkur und Triphala als milde Entgiftungsmaßnahmen zu erwähnen, aber auch eine jährliche ausführliche Entgiftungskur im Sinne einer Pancha Karma Kur ist mehr als Empfehlenswert (siehe auch entsprechende Blogs).

Aus dem Ayurveda kommen auch die unten erwähnten Schleimhaut stärkenden Maßnahmen Nasya und Ölziehen.

Was kannst Du konkret tun

Vor allem erstmal möglichst konkret herausfinden, auf was Du reagierst und dies zunächst möglich meiden.

Zusätzliche nichtallergene Auslöser, die aber Deine Schleimhäute empfindlicher machen, solltest Du ebenfalls meiden: Zigarettenrauch, scharfe Gerüche, beißender
Qualm, Luftverschmutzung (die gute alte Nordseeluft), niedrige Temperaturen, zu hohe Luftfeuchtigkeit….

Desweiteren gilt es den Allergietrigger Schimmelpilz aus Deiner Umgebung zu verbannen. Wenn Du betroffen bist, solltest Du auch Deine Umgebung, Büro etc. aber vor allem Deine Wohn-
und Schlafräume auf Schimmelbefall untersuchen.

Ja, manchmal hilft hier nur ein Umzug.

Es gilt also für ein gesundes Raumklima zu sorgen, zB durch regelmäßiges Querlüften.

In der Akutphase können Wasserdampfvernebler helfen, gern mit entsprechenden ätherischen Ölen zB Eukalyptus und Campher (es sei denn diese triggern die Reaktion…)

Die Verwendung von hocheffizienten Luftpartikel und -filter (high-efficiency particulate air, HEPA) können vor allem in Schlafräumen für Besserung sorgen.

Naturheilkundlich gilt es hier vor allem die Schleimhäute von innen zu stabilisieren. Also auch bei Atemwegsbeschwerden den Darm in den Blickwinkel zu rücken und ggf. zu sanieren.

Hierzu lohnt es bei Allergien und Autoimmunerkrankungen immer eine Floraanalyse oder besser einen kompletten Gesundheitscheck Darm durchzuführen- so heißt die Untersuchung bei
meinem Labor Ganzimmun.

Vor allem geht es hier um ein Ungleichgewicht der Darmflora, vor allem auch hin zu Histaminbildnern, aber eben auch darum zu schauen, ob die Darmbarriere gestört ist.

Erinnere Dich, hier an den Schleimhäuten wird unser Immunsystem trainiert.

Auch wenn ich es damals lächerlich fand, als ich mit meinem Sohn wegen Adenoiden und Ohrenentzündungen zur Heilpraktikerin ging und sie mir ein Probiotikum mitgab – stattdessen
bekam er ständig Antibiotika – heute weiß ich es besser….

Zu stabilen Schleimhäuten und einem gesunden Immunsystem muss Dein Körper natürlich auch gut mit Mikronährstoffen versorgt sein. Auch hier lohnen sich ggf. Laboranalysen
auf Vit D, B-Vitamine, Vitamine E und A sowie auch Selen, Zink und Kupfer.

Hilft das immer? Nein. Aber es legt einen Grundstein und es hilft erstaunlich oft.

Natürlich ist es mit der Diagnostik allein nicht getan, sondern dann gilt es wieder die guten Keime zu stärken und die Darmbarriere möglichst zu reparieren – also mal wieder
die gute alte gesundheitsfördernde Basis von unbelasteter Ernährung, Entspannung, Bewegung und Schlaf plus gezielt Ballaststoffe, Heilkräuter und Gewürze (Fenchel, Kamille, Triphala, Curcuma, Kümmel,
Kreuzkümmel…)

In vielen Fällen hilft es akut auf Milchprodukte und Weizen zu verzichten- ausprobieren lohnt sich.

Ebenso – der Ayurveda predigt dies seit Jahrtausenden – kann eine Entgiftungskur im Frühjahr die Symptome von Heuschnupfen deutlich reduzieren.

Grüne Blattgemüse sollten bei Deiner Ernährung nicht fehlen.

Demnächst hier auch mehr zu Wildkräutern, die vollgestopft sind mit wertvollen Vitalstoffen.

Entgiftende und lindernde Heilkräuter sind zB Brennessel, Löwenzahn, aber auch Mariendistel, Ysop, Augentrost (Euphrasia), indisches Lungenkraut (Vasa) und die Mischung Triphala.

Aus dem Ayurveda kennen wir zusätzlich die Pflege der Schleimhäute in der Nase und Mundhöhle durch Spülen und Öl.

So gehört zur Morgenroutine generell, also nicht nur zur Heuschnupfenzeit, sondern ganzjährig, das Ölkauen oder Ölziehen und der Nasya.

Ölziehen kannst Du mit jeglichem, guten pflanzlichen Öl, ich empfehle Sesam oder Kokos. Davon nimmst Du etwas einen Esslöffel in den Mund (vorsicht es wird mit Speichel mehr, nimm also nicht zu viel) und spülst damit gründlich über mindestens 3 Minuten, am besten länger. Danach spuckst Du es aus in ein Tuch.

Beim Nasya gibt es die yogische Variante mit Salzwasser, das über ein Netikännchen in die Nase gebracht wird, um die Schleimhäute ‚durchzuspülen‘, im Ayurveda arbeiten wir stattdessen wieder mit Öl, am besten einem medizinierten Öl zB Anuthailam, um die Schleimhäute zu stärken und weniger anfällig zu machen.

Am besten machst Du bei Heuschnupfen beides ganzjährig, also zuerst spülen, dann ölen.

Auch hier unterschätze wie immer nicht die Kraft Deines Geistes.

So wissen wir heute, dass anhaltender Stress das Auftreten einer Allergie begünstigt.Es gibt auch Fallberichte, die einen ganz direkten Zusammenhang nahelegen. So wird zB berichtet, dass beim Krankheitsbild der dissoziativen Identitätsstörung, besser bekannt als
multiple Persönlichkeiten in einem Körper, Allergien kommen und gehen, je nachdem wer gerade den Körper ‚kontrolliert‘. Dies gilt im übrigen auch für Blutzuckerspiegel, Visusunterschiede
bis hin zu Schuhgrößen.

Ich finde das mal wieder extrem spannend, denn es zeigt uns, wie wenig letztlich körperliche Vorgänge selbst verantwortlich sind bzw. umgekehrt wie viel mehr wir hier forschen
müssten und dass Schamanismus vielleicht gar kein so absurder und lächerlicher Ansatz ist. Es braucht eben die moderne Medizin fürs Akute, aber wesentlich mehr um chronische und tiefer liegende Probleme zu
heilen.

Bei Allergien ist diese Thematik vermutlich eher ein Randthema.

Hier kann nur jeder Betroffene selbst für sich entscheiden, ob dieser Ansatz eventuell resoniert und sich ein tieferer Blick lohnt.

Aber am allerbesten beuge vor so gut es geht, siehe dazu hier – Immunsystem stärken

oder hier – Erkältungszeit.

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